25. September 2023

Spiele bis zum Abwinken, ein Blick auf Gaming-Abo-Dienste und digitale Spiele

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Der ultimative Booster für deine Spielbibliothek?

Jeder, der bereits eine modernere Videospielkonsole verwendet hat, wird sie schon einmal gesehen haben, die verschiedenen Gaming-Abo-Modelle der großen Konsolenhersteller. Diese Modelle unterscheiden sich dabei teilweise stark im Umfang, Preis und in ihrem Mehrwert für den Nutzer. So gibt es Modelle, die rein auf der Konsole verwendet werden und andere, die wiederum die Konsolenspiele auf den heimischen PC oder das Smartphone holen können. Das ganze geht sogar so weit, dass nicht einmal eine Konsole für die Nutzung einiger Abos benötigt wird.

Neben der immensen Auswahl an Spielen, die einige Abos mitbringen, ist Cloud Gaming die wohl bedeutendste Stärke einiger dieser Modelle. Cloud Gaming, das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ich überall da, wo meine Internetverbindung schnell genug und meine Hardware fähig genug ist, die neuesten Spiele zocken kann. Die Hardwareanforderungen sind dabei meist zu vernachlässigen und werden bereits durch sieben Jahre alte Laptops oder fünf Jahre alte Smartphones bestens bedient.

Was für Abo-Modelle gibt es?

Im Folgenden möchte ich euch die drei Abo-Modelle von Microsoft, Sony und Nintendo einmal etwas detaillierter vorstellen, ist zwar etwas trocken, aber vielleicht hilft es ja jemandem.

Microsoft Xbox Game Pass

Die Xbox bietet drei verschiedene Ausprägungen ihres Game Pass an, dabei enthalten alle drei Modelle Mitgliederrabatte im Microsoft Online-Store, eine Bibliothek mit über 100 Spielen, darunter auch viele Titel direkt zur Veröffentlichung.

  • Konsole: Wie der Name es vermuten lässt, beschränkt sich dieses Modell rein auf Nutzer einer Xbox.
  • PC: Der Name spricht hier auch für sich, so beschränkt sich dieses Modell auf die Nutzung mit dem PC, enthält dabei aber zusätzlich, das EA Games Spiele-Abo: EA Play, mit vielen weiteren beliebten Spielen in der Bibliothek.
  • Ultimate: Nun kommen wir sozusagen zur „eierlegenden Wollmilchsau“ unter den Abo-Modellen. Neben den Paketen Konsole und PC ist hier zusätzlich noch Cloud-Gaming und allerlei Gratis-Content wie zum Beispiel Skins enthalten. Zudem legt Microsoft noch seinen Online Multiplayer Dienst Xbox Live Gold obendrauf, was zusätzliche Rabatte und gratis Spiele bedeutet.

Die Kosten belaufen sich hierbei auf jeweils 9,99 Euro für PC und Konsole, sowie 12,99 Euro für Ultimate.

Sony PlayStation Plus

Die PlayStation bietet, wie die XBOX auch, drei verschiedene Ausprägungen ihres Abos an, dabei enthalten die jeweils höheren Stufen immer alle Vorteile der darunterliegenden Abstufungen. Außerdem enthalten alle drei Modelle Zugriff auf die PS-Plus Collection, eine Auswahl von hochrangigen Playstation-Spielen, Share Play, einen online Multiplayer, quasi wie früher auf dem Sofa mit Abwechseln und dazu dann noch einen Cloudspeicher für Spieldateien.

  • Essential: Dieses Modell bietet monatliche gratis Spiele, die an das Abonnement und den Account geknüpft werden, Online Multiplayer Funktionen und exklusive Rabatte im PSN Store.
  • Extra: Neben allen Vorteilen der Essential Mitgliedschaft gibt es hier auch Zugriff auf eine Spielbibliothek, ähnlich groß wie die der anderen Mitbewerber. Zudem ist der Abo-Dienst Ubisoft+ Classics ebenfalls enthalten und fügt so einige Ubisoft Klassiker der Spielbibliothek hinzu.
  • Premium: Zu allen bisherigen Vorteilen gesellen sich hier auch noch Cloud-Gaming Funktionen und die Möglichkeit Neuerscheinungen für eine festgelegte Zeit anzuspielen.

Die Kosten belaufen sich hierbei monatlich auf 8,99 Euro für Essential, 13,99 Euro für Extra und für Premium auf 16,99 Euro.

Nintendo Switch Online

Nintendo bietet seinen Online-Dienst in einer Basisversion und einer erweiterten Version an. Dabei enthält die Basisversion einen Online Multiplayer, eine über 100 Titel große Klassiker-Bibliothek mit Nintendo Entertainment System und Super Nintendo Spielen. Des Weiteren erhalten wir einen Cloudspeicher für Spielstände, Zugriff auf den Mitglieder Shop und die Nintendo Switch Online App mit Voice-Chat, und extra Inhalten zu diversen Nintendo Spielen.

In der erweiterten Version kommen zu allen Inhalten der Basisversion, noch einige Nintendo 64 und Sega Mega Drive Titel zur Spielbibliothek hinzu. Außerdem erhalten wir Zugriff auf die Erweiterungen für die Nintendo Spiele: Splatoon 2, Mario Kart 8 Deluxe und Animal Crossing New Horizon.

Preislich am günstigsten, liegt die Basisversion bei 19,99 Euro im Jahr für einen einzelnen Account und in der Familienmitgliedschaft für bis zu acht Accounts bei 34,99 Euro. Die erweiterte Version verdoppelt diesen Preis auf jährlich, 39,99 Euro im Einzelabo und 69,99 Euro im Familienabo.

Disclaimer

Alle Preismodelle sind in verschiedenen Abstufungen und Abrechnungszeiträumen zu den unterschiedlichsten Preisen zu bekommen, daher dienen diese Preisangaben nur zur reinen Orientierung und sind ohne Gewähr.

Die Vorteile eines Gaming-Abos

Der Online Multiplayer ist wohl der offensichtlichste Vorteil für alle, die gerne mit und oder gegen andere Spieler antreten wollen und bleibt hier außen vor.

Vorweg sei gesagt, dass die Dienste nur schwer vergleichbar sind. Gerade Nintendo kapselt sich hier deutlich von den andern Big Playern ab. So richtet sich Nintendo eher an Fans Ihrer klassischen Konsolen und damit eher an Retro-Fans und Nostalgiker. Wobei sich beispielsweise Microsoft bemüht, so viele Neuerscheinungen wie nur irgend möglich in seinen Game Pass zu bringen.

Eine riesige Bibliothek

Aber was ist meiner Meinung nach der größte Vorteil? Ganz einfach, ein ganzer Haufen Videospiele, die ich vielleicht niemals gespielt, gekauft oder gesehen hätte, warten nur darauf installiert zu werden. So liefen hier schon Games wie: Power Wash Simulator, Disneys Dreamlight Valley, Peggle, The Escape Academy, Donot County und viele weitere über den Bildschirm. Ganz zu schweigen von den ganzen Neuerscheinungen, die meine Familie bereits genießen durfte, unter anderem haben wir so, Meisterwerke wie: Halo Infinite, Return to Monkey Island, The Outer Worlds, Ratchet And Clank, Persona 5 Royal, Dragon Quest 11 und Days Gone gezockt. All diese Games sind dabei nur die Spitze des Eisbergs, ob Indie-Games, verpasste Klassiker oder einfach nur einen Puzzler für zwischendurch, die Abo-Modelle stocken jedem Gamer mit einer normalen Sammlung gehörig die Bibliothek auf.

Spiel überall!

Auch die Cloud-Gaming Funktionen sind durchaus erwähnenswert, keinen Platz mehr auf der Festplatte, aber Lust auf eine Runde Halo? Kein Problem, keine Konsole? Auch kein Problem! Kein Internet? Okay, das wäre dann doch ein Problem, aber ihr wisst, worauf ich hinaus will. Noch nie war zocken so zugänglich, alles, was ihr heute noch braucht, ist ein handelsübliches Smartphone, ein Abo und Internet, das ist auch schon alles. Ich empfehle zwar für den Komfort noch einen Controller, aber nicht einmal den braucht ihr, in den meisten Fällen. Zudem fallen bei Cloud-Games auch die lästige Installation weg und Ihr seid mit einem Knopfdruck in Sekunden mitten im Geschehen.

Die Schattenseite der Medaille

Verfügbarkeit

Wie alles im Leben hat auch das Abonnieren eines Gaming Dienstes seine Nachteile. Denkt immer dran, was euch nicht gehört, kann man euch ganz einfach wegnehmen. So werden oft Lizenzen wieder aus den Abos entfernt oder verlieren Ihre Gültigkeit beim Auslaufen eures Zahlplans. So kann es durchaus sein, dass ihr, wenn ihr nicht rechtzeitig verlängert oder sich euer Anbieter mit einem Publisher gestritten hat, mitten in eurer Story nicht weiterspielen könnt. Meistens werden diese Änderungen früh genug bekannt gegeben, sodass rechtzeitig darauf reagiert werden kann. Das bringt euch nur leider nichts, wenn Ihr gerne ein Spiel beenden wollt und nicht in der vorgegebenen Zeit zum Abschluss kommt.

Was habe ich an Nintendos Dienst auszusetzen?

Leider trifft der, für mich, größte Vorteil nicht auf den Dienst von Nintendo zu. Das reine Angebot von „alten“ und zum Teil nicht wirklich gut emulierten Spielen, haut mich einfach nicht vom Hocker. Auch wenn ich gestehen muss, dass es ganz nett ist alte Spiele wie Mario Kart 64 online und in HD spielen zu können. Ich finde, da könnte Nintendo deutlich nachbessern, und sich eine Scheibe von den anderen Anbietern abschneiden.

Rechnet sich das ganze?

Natürlich sind die Kosten ein Witz im Vergleich zum neu kaufen eines Games, welche auf der aktuellen Generation mit rund 75 Euro zu Buche schlagen. So amortisiert sich das Jahresabo meist beim Kauf von zwei Vollpreis-Titeln. Im Gegenschluss heißt es aber auch, solltet ihr euch im Jahr so um die ein bis zwei Spiele kaufen und sowieso nicht mehr Spiele spielen, ist es eventuell unklug vorschnell zu abonnieren. Zumal ja durchaus nicht alle Spiele in so einem Modell vorhanden sind, die so auf den Markt kommen. Daher solltet ihr euch immer informieren, ob überhaupt Spiele, die euch interessieren, in diesen Modellen vorhanden sind. Sonst passiert es schnell, dass ihr zu eurem Jahresabo noch diverse Spiele extra kaufen müsst und im Endeffekt gar keinen persönlichen Vorteil aus dem Dienst zieht.

Ich persönlich spiele so gut wie nie online und habe kein Interesse an den Klassikern von Nintendo, da ich diese schon anderweitig besitze. So ist für mich deren Angebot gänzlich uninteressant, zumal ich bei Nintendo so oder so jede Neuerscheinung kaufen muss, welche ich spielen will.

Wie sehe ich digitale Games als Nostalgiker und Sammler?

Ich muss sagen, dass ich den Trend hin zu reinen Digital-Games sehr bedauerlich finde und immer öfter feststellen muss, dass einzelne Games keine Disk-Version mehr erhalten. Spiele, die ich im Game Pass oder Playstation Plus gespielt habe, versuche ich stets, auch physisch zu bekommen und in meine Sammlung zu integrieren. Ich liebe es einfach, auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, durch meine Sammlung zu „blättern“ und meine Videospiele mit den eigenen Händen anfassen zu können. Die Erinnerungen, die ich an einzelne Videospiele habe, kommen mir immer viel deutlicher vor, wenn ich zum Beispiel den Geruch der kleinen Booklets aufnehmen kann und die Rückseite der Hülle betrachte.

Versteht mich nicht falsch, ich sehe den Vorteil von digitalen Games deutlich ein, was den Versionsstand, die Ladezeiten und vor allem die Ladegeräusche angeht. Nur denkt bitte alle einfach mal daran zurück, wie oft uns schon diverse online Stores geschlossen wurden und wir den Zugriff auf unsere Spiele verloren haben. Die PSP und Nintendo WII, haben es vorgemacht, nun stellt euch einfach mal kurz folgendes Szenario vor, die Gaming-Plattform Steam macht einfach seine Server dicht und stellt seine Dienste ein. Ich würde hunderte meiner digitalen Games verlieren und das unwiderruflich.

Ich weiß, dieses Beispiel ist sehr weit hergeholt, aber durchaus im Rahmen des Möglichen. Und genau darum werde ich meinen heutzutage leider immer öfter unfertigen Disk-Versionen immer einen kleinen Platz in meinem Regal freihalten. Auch wenn mein Leben irgendwann mit meinem eigenen kleinen Videospielmuseum endet und mir mein Sohn schon leidtut, wenn er alles, was ich so angehäuft habe, dann wegwerfen muss.

Blick in die Glaskugel und persönliches Fazit zu digitalen Games

Retro gamer jells at cloud

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Konsolenhersteller versuchen werden, mit der nächsten oder übernächsten Generation auf rein digitale Games umzusatteln. Schließlich ist es für sie ja ein gefundenes Fressen, alle Preise, Einnahmen und Gewinne, die auf Ihrer Plattform generiert werden, führen dann zu Mehreinnahmen und liegen komplett in ihrem Machtbereich. Sie verdienen dann viel mehr Geld als zuvor und lassen, wie sie es ja jetzt schon tun, die Preise auf dem Niveau der physischen Ladenversionen. Die Preisbindung käme einem Monopol gleich und würde das Angebot und Nachfrage Modell des Videospielmarktes zerstören. Game-Läden würden reihenweise Pleite gehen und viele Elektroläden gleich mit ihnen, einfach, weil ihnen dann die Laufkundschaft fehlt. Die fehlende Möglichkeit, ein gebrauchtes Spiel günstig zu erwerben oder wieder zu Geld machen zu können, schließt zudem Spieler mit geringem Budget für ihr Hobby, weitestgehend aus.

Der Vollpreis-Boykott

Ich bin der Meinung wir sollten uns gegen diese Entwicklung stellen, solange wir noch können. Und dabei so viele Spiele wie es nur geht physisch im Handel kaufen. Bevor wir die neuen Grand Theft Autos, Zeldas, Crash Bandicoots und Halos nur noch exklusiv über, dann sicherlich immer teurer werdende, Abodienste oder überteuerte Online-Shops kaufen können. Zudem ich die Magie des Schenkens, eines verpackten Videospiels zu Weihnachten, Geburtstag und so weiter, zu meinen Lebzeiten nicht missen möchte.

Meine persönliche Empfehlung

Abonniert die Dienste, die euch vom Umfang und der Leistung her am besten zusagen. Lernt neue Spiele kennen und freut euch regelmäßig auf die Neuzugänge. Doch vergesst nicht, sofern ihr es euch leisten könnt, euch ab und zu mal in eurem lokalen Game-Laden blicken zu lassen.

Gebt also bitte den online Stores nicht mehr Marktmacht als nötig, wenn ihr Spiele zu Vollpreis kauft. Zum Schluss möchte ich nochmal deutlich sagen, dass Ihr immer nach eurem Geldbeutel entscheiden solltet und hoffentlich jeden Sale mitnehmt, den ihr findet, gerne auch digital, das machen wir schließlich alle. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Zocken.

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